Vor genau 50 Jahren hat 1967 die erste Art Cologne stattgefunden. Als erste Messe ihrer Art sollte sie den Kunstmarkt für immer verändern. Ein Grund, in diesem Jahr groß zu feiern, oder? Ja und Nein. Denn die Messe hat es vorgezogen, zur 50. Art Cologne eine große Welle zu machen – und die war eben schon 2016. Dennoch aber wird die Stadt vibrieren, wenn vom 26. bis 29. April 2017 Künstler, Käufer, Galeristen, Journalisten und Kunstfreaks in Köln sind. Das gilt für die Messehallen – doch die Vibes der »Art« sind in der ganzen Stadt zu spüren. Hier zeigen wir, was ihr wo nicht verpassen dürft.
Entdeckungen vorprogrammiert: KÖLNER LISTE
Mein persönliches Highlight? Das wird mit ziemlicher Sicherheit die Kölner Liste. Schon die Location ist sehr cool: In der X-Post haben bereits Partys des Kölner Elektronik-Labels Kompakt stattgefunden. Nun werden hier 80 Aussteller aus 20 Ländern junge Kunst anbieten. Bewusst werden vor Ort ganz normale Leute dazu eingeladen, Kunst zu kaufen oder sich vielleicht sogar eine Sammlung aufzubauen. Ich freue mich schon auf die inspirierenden Wall-Designs von Enrico Pense, die grelle Pop Art von Eva Nordal und die Fotos von Gürel Sahin mit ihrer Zen-Ausstrahlung.
Kölner Liste 2017
Adresse: Gladbacher Wall 5, 50670 Köln
Wann: 27. bis 30. April 2017
Öffnungszeiten: Do 18–22 Uhr, Fr, Sa 11–21 Uhr, So 11–18 Uhr
Tageskarte inklusive Katalog: 13,- Euro
Web: koelner-liste.org, www.facebook.com/events/1720612694925138
Weit draußen: FAR OFF
Ebenfalls am Donnerstag erreicht der jüngste Satellit der Art Cologne seine Umlaufbahn: die Far Off. Als neue Location dient eine ehemalige Aufzugfabrik in Ehrenfeld, wo Galerien aus Nah und Fern frische Positionen zeigen. Die Premiere in 2016 fand noch im verblichenen Jack in the Box statt. Doch auch die zweite Austragung hat den Ehrgeiz, zu einem prominenten Treffpunkt für Gegenwartskunst zu werden – inklusive Videokunst, Performance und Klangkunst. Geplant ist auch eine Aftershowparty für das Messewochenende. Ich persönlich freue mich auf die Beiträge der Galerie Bruch & Dallas, denen gelungen ist, den Ebertplatz zu einem Kulturort zu machen.
FAR OFF
Adresse: Marienstraße, Eingang Venloer Str. 474–476, 50825 Köln
Wann: 27. bis 30. April 2017
Öffnungszeiten: Do 20–23 Uhr Eröffnung, Fr 16–23 Uhr, Sa 16–23 Uhr, So 15–20 Uhr
Eintritt: Do 8,- Euro, Fr–So 5,- Euro
Web: www.faroff.de, www.facebook.com/events/1134744956633839
Kubismus im Kunstverein und ein edukatives DJ-Set
Avery Singer: Sailor
Parallel zum Messeauftakt bittet am Mittwochabend (26. April 2017) der Kölnische Kunstverein um Aufmerksamkeit. Schon dessen Domizil, die sogenannte Brücke, begeistert mich jedes Mal aufs Neue: Der stilvolle Bau von 1950 stammt von Wilhelm Riphahn (ja, der auch die Oper entworfen hat) und verbreitet Wirtschaftswunder-Flair. Diesmal ist eine Werkschau der jungen New Yorkerin Avery Singer zu sehen, die ihre großformatigen Werke schon auf der Art Basel gezeigt hat. Die Künstlerin entwirft ihre Bilder am Computer. Später veredelt sie ihre vom französischen Kubismus inspirierten Werke mit Hilfe der Airbrush-Technik zu noch nie gesehenen Kompositionen, die gerne als Gesellschaftskommentare gelesen werden.
Kölnischer Kunstverein
Adresse: Hahnenstr. 6, 50667 Köln
Wann: 27. April bis 11. Juni 2017
Eröffnung: Mittwoch, 26. April 2017 um 19 Uhr
Web: www.koelnischerkunstverein.de
Pilze und Trance
Am Abend danach präsentiert die Temporary Gallery das ultimative Kontrastprogramm zur hektischen Messe: Um 21 Uhr startet hier ein »Educational DJ/VJ-Set« mit Eloïse Bonneviot und Anne de Boer. Die beiden erforschen in künstlerischen Projekten die Lebensform von Pilzen als Beispiel einer nachhaltigen Netzstruktur und als ökologisches Vorbild für menschliches Handeln. Gemeinsam mit der angekündigten Trance-Musik könnte das zu einem chilligen Abend mit psychedelischem Einschlag werden.
Temporary Gallery
Adresse: Mauritiuswall 35, 50676 Köln
Wann: Donnerstag, ab 21 Uhr
Web: www.temporarygallery.org
Belgische Kunstroute unter freiem Himmel
Am Samstag wird es noch mal richtig spannend: Für die Dauer von 30 Stunden werden bei Le Tour Belgique die Boutiquen und Bars des Belgischen Viertels gefeiert. Zum vierten Mal aber verwandelt sich das Veedel dabei auch in eine Freiluftgalerie. Insgesamt stellen bei der Kunstroute 31 Protagonisten der Genres Malerei, Grafik, Graffiti und Fotografie ihre Kreationen aus, was einen unterhaltsamen Parcours verspricht. Wer die Künstler treffen möchte, kann sich am Samstag zwischen 18 und 20 Uhr in der Partyzentrale Zum scheuen Reh beim Meet & Greet einfinden. Dort werden bei akustischer Untermalung durch das Musikduo Waking up in Stereo alle Künstler anwesend sein. Ein paar Freigetränke sind auch im Ausschank.
Le Tour Belgique 2017
Wann: Samstag 29. April ab 12 Uhr bis Sonntag 30. April bis 18 Uhr
Web: www.le-tour-belgique.de/kunstroute/ | www.facebook.com/events/592822157571943
Regionalparcours im Weltklasseambiente
Auf der Messe selbst werde ich mich zuerst treiben lassen. Danach wende ich mich den heimischen Galerien zu. Viel versprechend ist ein Besuch bei Nagel Draxler, die mich immer wieder begeistern. Bei der »Art« zeigen die beiden unter anderem die Skulptur »Gigi Lagoon« von Anna Fasshauer. Zum Regionalparcours gehört auch der Besuch bei Priska Pasquer, Michael Werner, Anke Schmidt und Christian Lethert. Hammelehle und Ahrens, die mit einer ehemaligen U-Bahnstation im Kölner Norden die sicherlich spannendsten Räume der Kölner Galerien besitzen, sind mit einer Installation von Vincent Tavenne vor Ort.
ART COLOGNE – 51. Internationaler Kunstmarkt
Adresse: Messehallen Deutz, Hallen 11.1, 11.2 und 11.3
Wann: 26. bis 29. April 2017
Öffnungszeiten: Mi–Sa 11 bis 19 Uhr, So 11 bis 18 Uhr
Tageskarte: im Vorverkauf 21,25,- Euro, Tageskasse 25,- Euro
Web: www.artcologne.de
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