Ausgehen gehört für mich in den Kanon der Schönen Künste eingereiht. Denn wenn man es richtig tut, entfaltet sich eine obszön prächtige Blüte. Mal dran schnuppern? … Hey, nicht das Gesicht verziehen, war doch klar, dass sie ganz schön nach Bier und Zigaretten riecht!
Hier kommen nun fünf Kölner Clubs, ohne die mein Ausgeh-Alter-Ego nicht leben könnte. Viel Spaß!
Sonic Ballroom – Der Rock’n’Roll-Übermensch
Keine Angst vor Kater und Lust, sich eine dröhnende Nacht lang wie einer von den Ramones zu fühlen? Hier lang!
Einer der aufregendsten Clubs Kölns hat sich an einem ziemlichen Unort in Ehrenfeld angesiedelt. Der Nicht-Ehrenfeldianer erlebt zumindest für Kölner Verhältnisse eine kleine Weltreise, die noch etliche Schritte über die viel frequentierten Konzert-Locations der Live Music Hall und dem Underground hinausführt. Doch der Fußweg lohnt sich, das merkt man sofort, wenn man den Vorraum mit dem Kicker hinter sich gelassen hat und im Laden selbst dann leibhaftig vor dem überdimensionalen Schattenriss-Gemälde der Ramones steht. Überhaupt alles schreit in diesem Laden: Rock’n’Roll! Ruppige Freundlichkeit begegnet dem Gelegenheitsbesucher, der sich auf jeden Fall dadurch beliebt machen kann, indem er die klebrige Spezialität Kettenfett bestellt. Ein Haken ist natürlich daran: Man muss das Zeug dann auch trinken! Authentischer und charmanter als im Sonic Ballroom kann man sich kaum die Nacht um die Ohren schlagen – laute Musik inklusive. Und nicht zu vergessen: Regelmäßig schwitzige Konzerte sowie im Sommer ein eigener kleiner Biergartenbetrieb. Na, dann!
Sonic Ballroom
Adresse: Oskar-Jäger-Str. 190, 50825 Köln
Web: www.sonic-ballroom.de | www.facebook.com/sonicballroom
Sixpack – Die Legende
Eine Legende in eher unscheinbaren Straßenklamotten – doch wenn sie ihre Flügel ausbreitet, kommt die Nacht aus dem Schillern gar nicht mehr raus.
Auf den ersten Blick wirkt dieser Ort nicht wirklich unvergesslich. Viel eher ist man eingenebelt von den Dielen, die bis heute noch die Millionen einst hier gerauchter Zigaretten ausdünsten. Man findet sich erschlagen von dem Schall, den die zwei in einander übergehenden Räume zurückwerfen, Unterhaltungen in normaler Lautstärke sollte man bereits daheim geführt haben, hier wird’s laut.
Warum auch nicht, denn das 6Pack stellt die Rush Hour des Kölner Nachtlebens dar. Große Teile des Ausgeh-Ameisenstaats werden ganz von selbst angezogen. Hier lernt man schnell Leute kennen, allein schon, weil man ihnen auf den Füßen steht – oder umgekehrt. So zieht der kommunikative Klassiker der Kölner Clubnacht auch immer wieder Szene-Promis sowie Künstler auf der Durchreise an. Hier stößt der Techno-DJ mit dem Rock-Heini an, hier standen schon Heinz Strunk, Thees Uhlmann oder Jürgen Vogel an einer Bar, auf der in ganz wilden Nächten auch schon mal getanzt wird. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen – und hatte von oben einen guten Überblick über den ganzen Laden…
Sixpack
Adresse: Aachener Str. 33, 50674 Köln
Web: www.sixpack-koeln.de
www.facebook.com/SIXPACK.Bar.Cologne
Subway – Der Aufgedrehte
Das Subway ist einer dieser Clubs, der die Grenze zwischen Raum und Zeit verwischen kann – ein bisschen magic und ganz viel Adrenalin im Belgischen Viertel.
Das vornehmliche Utensil, das der Laden für den Trick der Raum-Zeit-Krümmung benutzt, dürfte seine spiegelnde Tanzfläche darstellen. Diese vermittelt das Gefühl, auf einer Ferienfreizeit in Südfrankreich zu weilen und sich beim Engtanz nach dem ersten Kuss zu sehnen.
Weitere Ähnlichkeiten mit „La Boum“ kann der Club an der Ausfallstraße Richtung Innere Kanalstraße dann allerdings nicht für sich in Anspruch nehmen. Im Subway regiert viel mehr ein ganz eigener Charme: Viel tanzbare Musik und irgendwo kann man sich auch setzen in den dunkleren Gefilden des unübersichtlichen Raums, doch wer möchte das schon tun? Zum Reden oder Relaxen ist es ohnehin zu laut und wuselig – außerdem spielt sich das Subway-Leben an der zentralen großen Bar direkt am Eingang oder eben auf der angrenzenden Tanzfläche ab. Das Subway stellt DJ-Abende, wiederkehrende Partyreihen oder auch Live-Musik auf. Die gemütliche Cocktailstunde hält man lieber woanders ab, aber wer Action im Nachtleben sucht, sollte den Abstieg in den Kellerclub unbedingt wagen.
Subway
Adresse: Aachener Str. 82-84, 50674 Köln
Web: www.subway-der-club.de | www.facebook.com/ClubSubway
Arkadia – Die Geschmeidige
80er-Jahre-Disco-Hinterzimmer und gemütliches Chillout-Mobiliar, wenn die eigene Wohnung aussähe wie das Arkadia, hätte man weniger Probleme, mehr Spaß und vermutlich konstant Übernachtungsgäste.
Der Ring von Köln auf Höhe des Friesenplatzes? Puh! Hier ist gemeinhin immer sehr viel los, wobei Etliches davon sich sicher nicht im Einklang mit dem Benimmbuch des Freiherrn Adolph Friedrich Knigge befindet. Nun, ein wenig Toleranz für den universellen und zu jeder Jahreszeit abgehaltenen Straßenkarneval sollte man in Köln genauso mitbringen wie ein Grundverständnis gegenüber Junggesellenhorden auf ihrer nimmermüden Suche nach Küssen, Kontakt oder Kümmerling. Da tut es allerdings ganz gut, wenn man die Friesenstraße hochläuft. Kurz bevor der Trubel versiegt, findet sich linker Hand noch ein Fahrgeschäft der Nacht, jenes Arkadia.
Ein lauschiger Platz, dessen Innenleben sich nach der Renovierung extrem gemütlich ausmacht: Im hinteren Bereich eine kleine Retro-Disco, im vorderen gibt’s ungewöhnliche Sitzgelegenheiten, Plüsch und Samt. Hier lädt alles ein, sich Niederzulassen. Vis-à-vis mit schicken Pärchen, verkrachten Langzeitstudenten, Freizeitliteraten und einer unterhaltsamen Portion Zufallsgästen zieht nicht nur einfach ausgewählte elektronische Musik vorüber, nein, es setzt sich einem viel mehr ein ganz entspannter Club-Abend auf den Schoß.
+++ Arkadia ist leider geschlossen +++
Stereo Wonderland – Der Kumpel
Ein Club wie ein guter Freund: Zu jeder Abend- und Nachtzeit erreichbar für ein gutes Gespräch oder, wenn es ansteht, auch mal für sechs bis acht Bier.
Das Stereo Wonderland, das ist tatsächlich so ein verlässlicher Kumpel. Seinen grell bunt bemalten Eingang nahe dem Südbahnhof findet man dabei auch im Dunkeln – besondere Ortskenntnisse sind im berüchtigten Bermudadreieck zwischen Blue Shell und Luxor nicht von Nöten.
Nach zwei Schritten steht man an der Theke des kleinen Ladens und bekommt gewöhnlich in Rekordzeit seine Beststellung, ein freier Barhocker findet sich meist auch. Hier bedeutet aufgekratztes Ausgehen keinen Stress, hier ist man eher entspannt aufgehoben. Manchmal stößt der Besucher dabei auch auf Live-Auftritte. Konzerte, bei denen man noch etwas entdecken kann. Was daran liegt, dass das Stereo Wonderland mit seiner winzigen Bühne nur groß genug ist für Künstler, deren Durchbruch noch nicht stattfand – oder schon wieder in weiter Ferne liegt. An dem weitaus größeren Teil der Abende sind allerdings Theken-DJs für den musikalischen Part zuständig – und beseelen dabei vor allem das Indie-Rock-Gemüt.
Stereo Wonderland
Adresse: Trierer Str. 65, 50674 Köln
Web: www.stereowonderland.com | www.facebook.com/stereowonderland
Ich habe alle Clubs durch und muss sagen, das sie alle gut sind. Finde aber, das die Ivory in der Liste fehlt.
Diese Infos sollte mal überarbeitet werden. EInige der Läden gibt es gar nicht mehr.
Typisch KÖLSCH, wo kölsche Musik läuft und man mit den anderen Gäste gut in Kontakt kommt, ist das JECK – Dä Kölsche Musik Keller. Wenn man in Köln ist, muss man da hin.
Aus der Auflistung hier bestehen doch alle Läden noch außer das Arkadia. Hoffen wir, dass die Läden bald wieder öffnen dürfen!