6 wissenswerte Dinge für deinen Aufenthalt
Die Praktikantin der Abteilung Unternehmenskommunikation Xenia Borodkow ist im Allgäu aufgewachsen und studiert Tourismusmanagement in Wien. Ihr sind während ihrer Zeit bei KölnTourismus ein paar Kölner Eigenheiten aufgefallen, die sie für uns beleuchtet hat:
Städtereisen sind immer aufregend und schön zugleich. Man versucht, so viele Impressionen wie möglich mitzunehmen – das war zumindest immer der Plan für meine bisherigen Besuche in Köln. Doch irgendwie reichte mir das nicht und ich wollte die Stadt noch näher kennenlernen. Daher habe ich Köln für vier Monate zu meiner temporären Heimat gemacht. Vor allem in den ersten Wochen sind mir in der Domstadt einige Besonderheiten aufgefallen, auf die sich Köln-Besucher gefasst machen sollten.
Kölner Veedel und der Veedelsgedanke
Die insgesamt 86 Veedel (Stadtviertel) unterscheiden sich alle irgendwie voneinander. Das Belgische Viertel zeichnet sich durch seinen hippen Charme aus, während sich das Severinsviertel selbst als das kölscheste aller Veedel bezeichnet. In den letzten 2.000 Jahren siedelten sich viele verschiedene Nationen in Köln an und diese bunte Mischung lebt bis heute gut und gerne zusammen. Wahrscheinlich kommt daher die lockere Mentalität, bei der jeder jeden so leben lässt, wie er es für richtig hält. Eine der typischen Redensarten fasst diesen schönen Gedanken treffend zusammen: „Jede Jeck es anders“. Wegen dieser Offenheit und kulturellen Vielfalt hat sich in jedem Veedel mit der Zeit eine eigene Kultur entwickelt. Der Kölner liebt sein Veedel und erledigt die alltäglichen Dinge vorzugsweise direkt dort. So schaffen sich die Bewohner ihre eigenen kleinen ‚Wohlfühlorte‘ mitten in der Großstadt.
Kölner Lebensart
Schon bei meinem ersten kleinen Kurztrip nach Köln hat mich die Kölner Lebensart in den Bann gezogen. Ich fühlte mich sofort mit der Stadt verbunden – warum? Weil ich mich gleich bei meinem ersten Besuch so fühlte, als sei ich zu Hause und willkommen – denn Kölner sind kommunikativ, tolerant und vor allem eins: offen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem mir das nicht begegnet. Ob ein kurzes Gespräch in der U-Bahn über die lustigen Durchsagen des Fahrers, ein extra großes Lächeln und Kaffee aufs Haus vom Kiosk-Besitzer oder jemand auf der Straße, der auf einen zukommt und fragt „Hallo, wie geht’s?“. Alles kommt vor und das ist keine Ausnahme, sondern die Regel. Für viele ist das ungewohnt, aber wenn man sich darauf einlässt, dann kann man auch als Tourist oder Imi das ‚kölsche Gefühl‘ erleben.
Kölner Büdchenkultur
So wie Dom und Rhein zu Köln gehören, prägen auch die Kölner Büdchen seit vielen Jahrzehnten Köln. Meist bis spät in die Nacht offen, erleichtern die Kiosk-Besitzer vielen Kölnern und Touristen den Alltag – ob mit der Milch an einem Sonntag oder einer Flasche Wasser außerhalb der Supermarkt-Öffnungszeiten. Wer aber denkt, er könne sich schnell mal eben was am Kiosk kaufen, der könnte eventuell eines besseren belehrt werden: Die Kölner Gesprächigkeit begegnet einem auch dort und man wird schnell in ein kurzes Gespräch mit den Büdchen-Besitzern verwickelt. So ist es durchaus üblich, dass der Kölner eine kleine Freundschaft mit dem Kiosk-Besitzer seines Vertrauens pflegt und gerne auf einen Kaffee-Plausch bleibt. Auch ich bin dem während meines Aufenthalts übrigens verfallen!
Kölner Rolltreppen
Auch wenn die Liste meiner Reiseorte bestimmt kürzer ist als die von anderen, habe ich schon die inoffizielle und international geltende ‚Rolltreppen-Regel‘ verinnerlicht: „Rechts stehen, links gehen“. Interessanterweise scheren sich viele Kölner nicht darum und wehren sich nahezu dagegen. Zum einen mag das wahrscheinlich daran liegen, dass viele Rolltreppen schlichtweg zu schmal sind, um zwei imaginäre ‚Spuren‘ zu bilden. Zum anderen lässt sich ein Kölner von nichts aus der Ruhe bringen – auch wenn das bedeutet, dass er die Bahn später nehmen muss. Mein Tipp: Wer es eilig hat, sollte stets lieber die Treppen nehmen.
Darüber hinaus stolperte ich anfangs im wahrsten Sinne des Wortes über einen weiteren Unterschied: Wenn bei einer U-Bahn-Haltestelle nur Platz für eine Rolltreppe ist, wechseln die Rolltreppen der neueren Generation ihre Richtung je nach Bedarf. Sichtlich verwirrt musste ich mir das erst einmal erklären lassen. Die Rolltreppen haben einen speziellen Mechanismus, der erlaubt, dass sich die Laufrichtung ändert. Sobald die Rolltreppe nicht genutzt wird, leuchtet ein Signal an beiden Enden blau und dann heißt es: Wer zuerst kommt, fährt zuerst! Wer als Erster den Bewegungssensor auslöst, bestimmt die Fahrtrichtung.
Schäl Sick – Die ‚falsche‘ Rheinseite
So mancher Kölner, der links des Rheins lebt, behauptet ja, die rechtsrheinische Seite Kölns sei die ‚falsche‘ Seite. Es ranken sich viele Geschichten darum, wo hier der Ursprung liegt. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Römer das linksrheinische Gebiet vor mehr als 2.000 Jahren besiedelt haben. Der Rhein stellte damals eine natürliche Grenze zu den unreligiösen und wilden Germanen dar – aus diesem Grund war die rechte Rheinseite bei den Römern verpönt. Auch wenn man diese Aussage manchmal noch hört, so ist das eher bedeutungslos, denn heutzutage gibt es auch auf der rechtsrheinischen Seite Kölns viel zu entdecken. Allein schon von der Aussichtsplattform des KölnTriangle hat man wahrscheinlich eine der besten Aussichten auf die ganze Stadt. Die Lanxess Arena, der Tanzbrunnen, das Odysseum und der Rheinboulevard mit der großen Freitreppe am Deutzer Ufer sind nur einige Beispiele dafür, dass sich ein Abstecher lohnt.
Kölsche Gastronomie
Wer in Großstädten unterwegs ist, hat beim Thema Kulinarik immer die Qual der Wahl. In Köln ist das nicht anders, denn unzählige Nationen verwöhnen mit kulinarischen Highlights. Aber wie wäre es mal mit einem typisch kölschen Mittagessen? Die kölsche Gastronomie bietet hauptsächlich bodenständige und deftige Speisen an. Man sollte sich nur nicht verwirren lassen, denn es gibt einige Gerichte, hinter denen sich etwas anderes verbirgt, als man vermuten würde. Bestellt man beispielsweise Halven Hahn, so handelt es sich um ein halbes Roggenbrötchen mit einer dicken Scheibe mittelaltem Gouda und Senf. Wer ein typisch kölsches Gericht probieren möchte, sollte auf jeden Fall Himmel un Äd oder Suurbrode probieren. Hinter dem Namen Himmel un Äd verbergen sich gestampfte Kartoffeln und Äpfel sowie gebratene Blutwurst. Der Suurbrode steht für den rheinischen Sauerbraten, der heutzutage aus in Essig eingelegtem Rindfleisch, Kartoffelklößen und Apfelmus besteht.
Im Mittelpunkt der kölschen Gastronomie steht das Kölsch, das nicht nur eine Biersorte, sondern zugleich auch eine Bezeichnung für die Kölner Lebensart und Sprache ist. Kölsch ist ein besonders leichtes und bekömmliches Bier, was in typischen ‚Kölner Stangen‘ serviert wird. Diese zylindrischen Gläser werden nur in Köln verwendet und umfassen lediglich 0,2 Liter, sodass das Kölsch zwar leider schnell weg ist, jedoch immer frisch bleibt.
Ein wichtiger Tipp für den Besuch im Brauhaus: Wer kein Kölsch mehr trinken kann oder möchte, sollte einen Bierdeckel auf das fast leere Glas legen. So signalisiert man dem Köbes (Kellner), dass man kein weiteres Kölsch mehr möchte.
Wer das beherzigt, ist für seinen Aufenthalt gut gerüstet!
schön geschrieben