Street Art-Künstler Tim zeigt seine Lieblingsplätze
„Das Mülheim von morgen ist der Prenzlauer Berg von gestern: ein Stadtviertel auf der Überholspur“, vergleicht der Kölner Grafik- und Reverse Graffiti-Künstler Tim, alias seiLeise, Mülheim mit dem bekannten Szene-Stadtviertel in Berlin.
Aufgewachsen ist Tim in dem rechtsrheinischen Stadtteil in unmittelbarer Nähe zur Frankfurter Straße. Köln bedeutet für ihn Heimat und mit Mülheim fühlt er sich dabei ganz besonders verbunden, auch wenn sich dieser Teil der Stadt seit Tims Kindheit in den Achtzigern sehr verändert hat.
Von Graffiti zu Reverse-Art
Im Graffiti liegen Tims Wurzeln. Als Jugendlicher hat ihn diese Kunst immens gereizt, nicht zuletzt auch, weil sie verboten ist und dadurch eine Art von Rebellion für ihn darstellte. Doch auf Dauer wurde ihm dieses Wagnis zu anstrengend.
Das nächtliche Aufstehen entwickelte sich vom spannenden Abenteuer zur nervigen Routine. So entstand bei Tim das Bedürfnis eine Art der Straßenkunst zu finden, in der er sich verwirklichen kann und die vielleicht mit dem Gesetz konformer ist.
So entdeckte er die Reverse-Graffiti für sich, eine Form des Graffitis, in der ein Bild entsteht, indem eine Fläche teilweise gereinigt wird. Tim zählt mittlerweile zu den produktivsten Reverse Graffiti-Künstlern des Landes. Er ist zudem Mitorganisator des Projekts Straßengold.
Web: www.strassengold.org | www.facebook.com/Strassengoldnet/
Mülheim – Tims Herzens-Empfehlungen
Aktuell entwickelt sich Mülheim, so Tim, zu einem der bedeutendsten Kulturstandorte der Stadt, was er sehr begrüßenswert findet. Andererseits fürchtet er, dass Kulturprojekte auf Dauer Luxussanierungen weichen müssen.
So oder so, Mülheim ist und bleibt sein Stadtteil, mit vielen Orten, die er liebt und die er aus vollstem Herzen empfiehlt. Ich habe sie für euch erkundet, fotografiert und mich dabei Stück für Stück ebenfalls verliebt, in einen Stadtteil, den ich bisher nur oberflächlich kannte, nun aber unter Garantie viel öfter besuchen werde.
Tipp: Tims Empfehlungen befinden sich räumlich sehr nah beieinander, so dass man sie problemlos während eines Vor- oder Nachmittags besuchen kann.
Café Vreiheit
Das Café Vreiheit gibt es bereits seit 2001 und hat sich zu einer festen Mülheimer Institution entwickelt. Drinnen sitzt man gemütlich, fast schon ein wenig rustikal, und wer draußen sitzen möchte, der kann es sich im gegenüber gelegenen Biergarten im Schatten einer kleinen Kirche bequem machen. Neben leckerem Kaffee bietet das Vreiheit auch zahlreiche Speisen, u. a. einen täglich wechselnden Mittagstisch, sonntags Brunch und immer eine große Kuchenauswahl.
Café Vreiheit
Wallstr. 91, 51063 Köln
Web: cafe-vreiheit.de
Café Jakubowski
Keine Frage, das Jakubowski – nach einem ehemaligen Bewohner des Hauses benannt – ist einfach wunderschön. Nur hundert Meter vom Rhein entfernt genießt man hier im weitläufigen Café-Raum unter hohen Decken mit Wolkenbemalung seinen Kaffee, eine heiße Schokolade oder auch einen Chai-Tee. Die Speisekarte bietet zahlreiche Kuchen, Salate und Snacks für den kleinen oder großen Hunger.
Café Jakubowski
Mülheimer Freiheit 54, 51063 Köln
Web: www.cafe-jakubowski.de
St. Clemens Kirche
„Es ist vielleicht einer der schönsten Orte der Stadt; eine kleine Kirche, direkt am Rhein, die Promenade, der Spielplatz, umrahmt von schönen kleinen Reihenhäusern.“ Tims Worte über einen seiner Lieblingsorte unterschreibe ich sofort, seitdem ich dort war. Nur wenige Meter entfernt vom Café Jakubowski steht die ehemalige Schifferkirche St. Clemens aus dem 13. Jahrhundert. Direkt vor ihr am Rheinufer befindet sich die Statue des Heiligen Nepomuk, mit Blick auf das Wasser, die als ein Mülheimer Wahrzeichen gilt. Hier, neben Nepomuk, könnte man ewig sitzen, auf das Wasser schauen und einfach die Ruhe genießen.
St. Clemens
Mülheimer Ufer, 51063 Köln
Die Keupstraße
Auf der Keupstraße befinden sich fast ausschließlich türkische sowie kurdische Geschäfte und Restaurants, sodass sie sogar überregional als Zentrum des türkischen Geschäftslebens bekannt ist. Es gibt zahlreiche Obst- und Gemüseläden und türkische Bäckereien, aber auch Geschäfte für Schmuck, Brautmode, etc. Tims Worte über diese Straße: „Die Keupstraße ist eine andere Welt. Der Flair, die Menschen, der Umgang, ein Funken Orient. Außerdem tolle türkische Restaurants, leckere Lammspieße mit viel Knoblauch und nach dem Essen dann noch einen Tee.“
Schöner Blogbeitrag, danke dafür – wir werden als nächstes mal das Café Vreiheit in Mülheim ausprobieren.
Schöner Beitrag. Allerdings wer über Mülheim schreibt, sollte das Schanzenviertel in Mülheim nicht unerwähnt lassen.