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Queer Cologne – Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln, © CEphoto, Uwe Aranas

Queer Cologne

Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln

Schwule Clubs, lesbische Bars, queere Kultur – Köln ist eine der Städte, in der sich die LGBTQ-Scene ganz natürlich mit dem öffentlichen Leben verzahnt hat. Dass hier seit Jahrzehnten die Regenbogenflagge weht, spürt man. Nicht umsonst ist dieser Umstand auch längst zu einem prominenten Image der Stadt geworden. Queeres Leben stellt daher keine geheime Nebenwelt dar, es ist vielmehr fester wie sichtbarer Bestandteil der Rheinmetropole. Dennoch oder gerade deshalb gibt es natürlich viel zu entdecken – Fühlt euch eingeladen zu meinem Streifzug durch die Szene.

Queer Cologne – Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln, © Jörg Brocks KölnTourismus GmbH
Queer Cologne – Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln, © Jörg Brocks KölnTourismus GmbH

Ex-Corner, Schampanja, Iron und Co.

Bei Tageslicht wirkt es eher unscheinbar – das Viertel um Mauritiuswall und Schaafenstraße, ein paar Lokalitäten und die für Köln so typische unruhige Baukulisse. Von jeder Nachkriegsepoche findet sich hier etwas und umrahmt eine auf den ersten Blick kaum spezielle kleine Barmeile. Wie sehr dieser Eindruck täuscht, weiß jeder, der schon mal nach Anbruch der Dunkelheit oder gar mitten in der Nacht hier war. Zentral hinter dem Rudolfplatz gelegen und direkt vom Ring abgehend trifft sich die LGBT-Ausgehszene nicht nur am Wochenende. „Und wo kommst Du her?“ ist eine Frage, die man dort oft gestellt bekommen wird. Wenn man sie selbst an jemanden richtet, sollte man übrigens darauf vorbereitet sein, dass die Antwort mitunter nicht auf Deutsch sein wird.

Queer Cologne - Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln, © Tatjana Taft Foto Jörg Brocks KölnTourismus GmbH
Queer Cologne - Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln, © Jörg Brocks KölnTourismus GmbH
Queer Cologne - Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln, © Jörg Brocks KölnTourismus GmbH

Denn dieses Viertel stellt einen Meeting Point dar, der weit über so etwas Profanes wie Landesgrenzen hinaus reicht. Belgier, Holländer und noch viel weiter gereiste genießen die höchst stabile Kölner Feierkultur. Auch wenn es mal spät geworden ist, rausgekehrt wird man woanders aber nicht im Ex-Corner und Co.
Musikalisch begegnet man dabei nicht dem sonst so verbreiteten Housebeat, es wird viel mehr tief in die Partyplattenkiste geschaut. Zwischen viel Schlagerkitsch, Klischee-Sounds von Cher bis Erasure hört man aber auch immer mal wieder ein (heimliches) Lieblingslied. Hier findet sich einfach ein kleines schwules Utopia, ohne dass sich dieses aber als Insel gebärdet. Im Gegenteil: Auch der partyaffine Hetero hat hier gute Karten und kann jederzeit ein Stück von der Feierei abhaben.

Unter anderen: Iron, Schaafenstraße 45; Schampanja, Mauritiuswall 43; Ex-Corner, Schaafenstraße 57-59

Iron: Queer Cologne - Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln
Iron: Queer Cologne - Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln

Ab in die Mumu

Ein bisschen lesbischer präsentiert sich die Szene in der Mumu. Nun, wen wundert es bei diesem Namen? Doch auch hier stößt man auf keine geschlossenen Gesellschaften oder ebensolche Türen. Schwule Jungs, aufgedonnerte Drag-Queens und der ganze bunte Rest treffen sich hier mit weiblichen Freunden ganz selbstverständlich unter dem hochmotivierten Kölsch-Zapfhahn.

Mumu, Schaafenstraße 51

Christopher Street Day öffnet Queer-Köln

Der hiesige Christopher Street Day (oder auch Cologne Pride) hat immer etwas vom höchsten Feiertag der queeren Community. Eine Art szeneinternes Weihnachtsfest – nur dass man sich hier das Lametta selbst umhängt. Sicherlich gibt es Paraden unter diesem Motto mittlerweile in vielen Städten, doch Köln hält nicht nur deutschlandweit den Rekord an Besucherzahlen. Bis 1,2 Millionen Besucher finden sich zu diesem Datum in der Domstadt zusammen, damit stellt man europaweit die größte Parade. Doch wer die Güte einer Veranstaltung an den anwesenden Menschenmassen misst, macht natürlich einen grundlegenden Fehler. So sollte man lieber die einmalige Stimmung der Veranstaltung erwähnen, oder die unglaublich kreativen Looks und natürlich die immense Partizipation auch abseits der LGBTQ-Szene. Tja, wenn es was zu schunkeln gibt, lässt sich der Kölner einfach nicht lange bitten. Ob nun die Höhner oder die Village People laufen, ist da eher zweitrangig. Man kann den Locals sicher einiges vorwerfen, aber bestimmt nicht, dass sie ihr Mantra „Da simmer dabei“ nicht ernst nehmen würden.

Route, Events und mehr unter www.colognepride.de

Queer Cologne - Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln, © Jörg Brocks KölnTourismus GmbH
Queer Cologne - Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln, © Jörg Brocks KölnTourismus GmbH

Die Institution: Das Schaafenstraßenfest

Es muss sich ja auch nicht immer alles abends oder nachts abspielen. Der Tag besitzt genauso seine Vorzüge und queere Kultur bedeutet ja eben nicht, dass man es hier bloß mit einer Horde Vampiren zu tun hat. So lohnt es sich auf jeden Fall, das jährliche Schaafenstraßenfest zu besuchen. Spätestens hier vermischen sich Szene, Anwohner und Besucher aller sexuellen Glaubensrichtungen. Dazu gibt es Live-Musik, Stände und ein traditionell großes Gedrängel.

Bei Redaktionsschluss lag uns leider noch kein Termin für das diesjährige Schaafenstraßenfest vor.

Freude (nicht nur) am Singen

Der Spaß an Rhein, Kölsch und Gesang bekommt beim schwul-lesbischen Chor nicht nur etwas Kommunikatives sondern auch etwas Kulturelles. Jene offene Singgemeinschaft zu Köln, die sich ganz pragmatisch einfach SLCK nennt, ist auch über Stadt und Szene hinaus ein Begriff. Singen verbindet – und was wäre dabei besser geeignet als das umarmende kölsche Liedgut? Dafür ist der SLCK dann auch berühmt berüchtigt. Wer ihn mal live sehen oder gar einfach mitmachen möchte, findet alle notwendigen Informationen im Netz.

www.slc-koeln.de

Queer Cologne - Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln, Credit: Jürgen Terhag
Queer Cologne - Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln, Kredit: Jürgen Terhag

Cruisen im Pullermanns

Straßenfeste, ABBA-Songs, Party-Bock … Alles richtig, aber wenn man sich mit LGBT-Kultur beschäftigt, greift es dann doch zu kurz, dem Betrachter stets bloß versichern zu wollen, wie tageslichttauglich die Szene daherkommt. Denn Pride bedeutet ja Stolz. Stolz eben auch auf das eigene Anderssein. So herrschen in der Community eigene Rituale – gerade in Bezug aufs Dating -, die sich markant abheben von ihren Hetero-Pendants. Hier wird sowieso nicht gedated sondern gecruised – so fängt es schon mal an. In der Altstadt finden sich diverse legendäre Aufreißschuppen. Das Pullermanns stellt dabei eines der ältesten dar. Hier geht’s durchaus expliziter zur Sache, Fetisch gehört je nach Wochentag auch mal dazu und montags ab 18 Uhr läuft „Pulleralarm“, das bedeutet, der Dresscode ist einfach nackt. Hier kann man zwar auch einfach nur ein Kölsch trinken und sich unterhalten, aber das ist eigentlich ein wenig Verschwendung…

Pullermanns, Mathiasstraße 22

Die rosa Bank am Grab von Dirk Bach

Dass Köln einfach anders tickt als vergleichbare Metropolen, wird vielleicht am besten an einem ganz besonderen Wallfahrtsort deutlich: Mit Dirk Bach starb 2012 viel zu früh eine der schillerndsten Figuren der schwulen Kölner Szene, die bereits seit den Achtziger Jahren die Regenbogenhaut der Stadt prägte. Daher hat man dem nur (körperlich) kleinen Urgestein auf dem historischen Melaten-Friedhof ein ganz besonders Plätzchen eingerichtet. Das sieht – man muss es einfach so sagen – ziemlich schwul aus, was seinem Besitzer sicher gefallen hätte, denn wer erinnert sich nicht gern an seine ausgefallenen wie exzentrischen Klamotten allein schon zu seiner Zeit Dschungelcamp-Moderator. Eine pinke Bank steht neben dem Grab, gestiftet von Hella von Sinnen, darauf sind die Worte graviert: „Audienz beim Mäusekönig“. Glamour und stille Einkehr fallen hier in Eins – besonders wenn man dann noch auf dem Grabstein liest: „Und wer tot ist, wird ein Stern“.

Melaten-Friedhof, Aachener Straße 204

Queer Cologne - Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln
Queer Cologne - Ausgehen unter dem Regenbogen von Köln; Credit: Fancy1963
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Linus Volkmann
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